Apfelwickler

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Apfelwickler-Falter

Der Apfelwickler („Obstmade“) ist der wichtigste Schädling am Apfelbaum. Die ersten Falter schlüpfen gewöhnlich ab Mitte Mai. Bald danach beginnen die Weibchen mit der Eiablage auf den jungen Früchten. Nach 1-2 Wochen schlüpfen die ersten Raupen, kriechen 2-3 Tage auf der Frucht umher und fressen an der Apfelschale, bevor sie sich in die Frucht einbohren. Nach einem 4wöchigen Fraß verlässt die Raupe im Juli die beschädigte Frucht, indem sie sich an einem Faden abspinnt oder aus einer bereits abgefallenen Frucht auswandert. Die Raupen streben sofort dem Baum wieder zu, um sich in Verstecken unter der Rinde zu verpuppen. Bei warmer Witterung verpuppt sich ein Teil der Raupen bereits Ende Juli, so dass im August eine besonders schädliche 2. Faltergeneration erscheint. Deshalb ist das Auflesen und Beseitigen der erstbefallenen Früchte eine sehr wirksame Hygienemaßnahme.

Entwicklung des Apfelwicklers
Der Apfelwickler (Cydia pomonella) ist ein Vertreter der Insektenordnung der Schmetterlinge (Lepidoptera), er gehört zur Familie der Wickler (Tortricidae). Aschgraue Vorderflügel mit schwarzbraunen Querwellen hat der Apfelwickler-Falter, wobei auf beiden Vorderflügeln nahe der Spitze je drei goldglänzende Striche in einem dunklen Fleck (Spiegel) auffallen. Seine Hinterflügel sind bräunlich gefärbt. Die Flügelspannweite beträgt 15 – 22 mm. Erste Apfelwickler-Falter erscheinen in Deutschland gewöhnlich von Mitte Mai bis Anfang Juni. Sie fliegen in der Dämmerung bei Temperaturen von über 15° C. Die Eiablage erfolgt einzeln an junge Früchte, auch an Blättern und Trieben in Fruchtnähe. Von einem Weibchen werden bis zu 100 Eier abgelegt. Die schildförmigen Eier wirken wie silbrige Schüppchen (1,3 x 1,0 mm). Nach 8 – 18 Tagen schlüpfen die Raupen.

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Bild 1

Schadwirkung
An der „Einbohrstelle“ des Räupchens außen an der Frucht wird ein sich zunehmend vergrößerndes Kothäufchen  – Bild 1 – sichtbar. Unter der Oberhaut des Apfels legt es zunächst einen kleinen Spiralgang an, im weiteren Verlauf frisst es sich zum Kerngehäuse – Bild 2 – durch, wobei die Kerne befressen und die inneren Kammern des Kerngehäuses mit Kot gefüllt werden. Ausgewachsen verlässt die Raupe die Frucht durch einen weiteren Gang. Bei einem späteren Befall durch den Apfelwickler und bei bestimmten Sorten sind beschädigte Stellen (Einbohrlöcher) auf der Frucht vielfach rot umrandet. Junge Raupen bewirken oft auch unregelmäßige Minen, die sowohl dicht unter der Oberhaut bleiben als auch tiefer im Fruchtfleisch liegen können.

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Bild 2

Kennzeichen der „Obstmade“
Die volkstümlich fälschlich als „Obstmade“ bezeichnete Raupe wird 15 – 20 mm lang, ist zunächst weißlich, später blass weißrosa gefärbt mit dunklen Warzen; Kopf und Nackenschild sind braun.  Nach etwa vier Wochen Fraßzeit verlässt die ausgewachsene Raupe die Frucht, um sich einen geeigneten Schlupfwinkel wie Borkenschuppen, Rindenspalten, Ritzen der Baumpfähle u. a. zu suchen und sich dort einen sehr festen, dichten weißen Kokon zu spinnen, der außen durch Nagsel – abgenagtes Holz usw. – noch verstärkt wird. Dieser Kokon schützt überwinternde Raupen vor den Unbilden der Witterung. Die eigentliche Verpuppung findet erst im April oder Mai des Folgejahres statt.

Zwei Faltergenerationen sind möglich
Eine zweite Generation bzw. Teilgeneration des Schmetterlings tritt dann auf, wenn sich die Raupe noch im Sommer des laufenden Jahres verpuppt und der Apfelwickler nach 2 – 3 Wochen Puppenruhe ab Ende Juli nochmals fliegt und seine Eier auf den reifenden Früchten ablegt. Nur die Feststellung von Apfelwicklerpuppen im Sommer gibt die Gewähr für das Auftreten einer zweiten Generation. Puppen des Apfelwicklers messen 8 – 10 mm und sind gelbbraun bis dunkelbraun gefärbt.

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Bild 3

Möglichkeiten zur Bekämpfung des Apfelwicklers und Pflaumenwicklers
Der vom Pflanzenschutzamt ( z.B. Berlin ) durchgeführte Warndienst gibt die Termine bekannt, zu denen geeignete Gegenmaßnahmen erfolgen können. Diese liegen meist Anfang Juni für den Apfel- und für den Pflaumenwickler Anfang Juli. Mit Hilfe von Pheromonfallen – Bild 3 –  ist es auch für den Kleingärtner möglich, unter Berücksichtigung der darin gefangenen Menge männlicher Falter und der Einbeziehung der Abendtemperaturen (>15°C) einen dem Optimum angenäherten Bekämpfungstermin zu ermitteln. Dieser liegt grob geschätzt etwa 12 – 14 Tage nach dem in der Pheromonfalle festgestellten Flughöhepunkt. –

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Bild 4

Als sehr nützlich hat sich ein kombinierte Einsatz von Erzwespen – Bild 4 – der Arten Trichogramma dendrolimi und cacoeciae als biologisches Bekämpfungsverfahren erwiesen.

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Bild 5

Die Eiparasitoide werden in Rähmchen – Bild 5 – geliefert mit insgesamt etwa 3000 parasitierten Getreidemotteneiern – Bild 4 . Diese „TrichoKarten“  dürfen nicht geöffnet und nicht in die volle Sonne gehängt werden. Einsatztermine sollten mit dem Pflanzenschutzdienst abgestimmt werden, weil die Freilassungen in Abhängigkeit von den Eiablagen des Apfelwicklers erfolgen müssen.

apfelwickler_6Trichogramma-Schlupfwespe
Einfach in der Handhabung und erprobt in der Wirkung ist der Einsatz der nützlichen Schlupfwespenart Trichogramma. Die Wespenweibchen parasitieren die Eier des Apfelwicklers. Im Ei des Apfelwicklers wächst eine junge Wespe heran und bringt dieses zum Absterben. Die Ausbringung der Nützlinge erfolgt in Form von Kartontaschen mit Aufhängebügel, die ungeöffnet aufgehängt werden In dieser Kartontasche befinden sich ca.3000 Schlupfwespen in parasitierten Getreidemotteneier Bild 4 und schlüpfen nach und nach. Der Nützlingseinsatz muss vor Beginn der Eiablage erfolgen. Daher ist es nötig, den Flugbeginn der Falter mit einer Duftstoff-Falle  – Bild 3 – festzustellen, damit die Nützlinge rechtzeitig bestellt werden.

apfelwickler_8Wellpapp-Fanggürtel auch eine Möglichkeit der Bekämpfung:
Der etwa 20 cm breite Pappgürtel wird Ende Juni um Stamm und separat um den Pfahl angelegt und mit einem Draht am oberen Ende so befestigt, dass das untere Ende wie ein Reifrock absteht. Die an Stamm und Pfahl entlangwandernden Raupen kriechen darunter und kommen nicht weiter. Etwas Mühe macht dann das rechtzeitige Absammeln der darunter versteckten Schädlinge einmal wöchentlich. Bisweilen werden sie auch von Vögeln herausgepickt, so dass die Manschette erneuert werden muss. Die Gürtel sollten spätestens Ende Oktober entfernt werden. Die Wirkung der im Handel erhältlichen Fanggürtel beruht darauf, dass die in den Röhren der Wellpappe angebotenen Schlupfwinkel von den Raupen zur Verpuppung angenommen werden.

Kleingartenkolonie Grüne Aue e.V.

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