Erhalten von Wildflächen:
- In den Gemeinschaftsanlagen der Kleingartenanlagen übergehen zu extensiver Pflege, Hecken anlegen.
- Anbau von Nektarpflanzen oder Lockpflanzen für räuberische Insekten.
- Überlegungen, ob im Staudenbeet durch mehr Vielfalt Lockeffekte entstehen können.
Verstecke und Überwinterungsstellen für Nutzinsekten schaffen:
- Nisthölzer für Solitärbienen und -wespen aufhängen.
- Hohlräume für Hummelansiedlung schaffen.
- Nist- und Brutkästen für Fledermäuse und Vögel anbringen.
- Totholzhecken als Fluchtmöglichkeit für Singvögel aufbauen.
- Reisighaufen für Igel liegen lassen.
- Astquirle bei Ziergehölzschnitt stehen lassen als Hilfe zum Nestbau.
- Stauden erst im Frühjahr abschneiden, da in den Hohlstengeln viele Insekten überwintern.
- Rohrbündel an geschützten Stellen aufhängen.
- Im zeitigen Frühjahr Bettfedern in einem Netz geschützt aufhängen zur Unterstützung des Nestbaues für Singvögel.
- Feuchtbiotope schaffen und schützen zur Vermehrung der Kröten, Frösche und Libellen.
- Die Böschungen der Wassergräben wieder auf natürliche Neigung bringen und Randzonen nicht mähen, zur Förderung der Lurche.
- Baum- und Gehölzschnitt nicht verbrennen, sondern als Häckselmaterial zum Mulchen benutzen.
Schadensschwelle:
- Einsatz nützlingsschonender Mittel:
Sollte die Schadensschwelle, die der Kleingärtner selbst bestimmt und die viel höher als im Erwerbsgartenbau sein kann überschritten werden, dann sollten nur nützlingsschonende Mittel eingesetzt werden. Dabei sind zu beachten: die Aufwandmenge und der Anwendungszeitpunkt. - Austriebsspritzungen:
Sie vernichten meist mehr Nützlinge als man denkt, werden aber immer seltener durchgeführt. Sollten sich in einer Kolonie von Schädlingen schon Nützlinge aufhalten, oder haben die Schädlinge sich in bestimmten Entwicklungsstadien auffallend verfärbt, so erübrigt sich meistens ein Eingriff des Menschen. - Nützlingseinsatz im Freiland:
Die im Freiland vorkommenden Nützlinge können wir durch einige wenige Arten, die man käuflich erwerben kann, verstärken oder überhaupt erst ansiedeln. Beim Ausbringen im Garten muss man bedenken, dass die Nützlinge auch einmal zum Nachbarn abwandern. Zum Teil werden sie auch von den Vögeln gefressen. Da es sich im Kleingarten nie um riesige Ausgaben handelt, sollte man es doch einmal ausprobieren.
Vor- und Nachteile des Einsatzes von Nützlingen
Vorteile:
- Hohe Wirksamkeit, manchmal sogar höher als bei chemischen Insektiziden, zumindest vergleichbar.
- Auch gegen chemische Mittel resistent gewordene Populationen werden angegriffen.
- Neue Geräte braucht man sich nicht anzuschaffen, da die Mittel meist mit der Hand ausgebracht werden.
- Schonung der vorhandenen Nützlinge, da die freigelassenen Nutzorganismen meist nur gezielt einen Schädling bekämpfen.
- Keine Auflagen wie Randzonen, Gewässerschutz und Wasserschutzgebiete.
- Keine Rückstände auf Pflanzen und Früchten.
- Keine Wartezeiten.
Nachteile:
- Der Kleingärtner muss umfassende Kenntnis über die Nützlinge und die Zeitabläufe der Entwicklung der Schädlinge erwerben.
- Kontrolle der Bestände erfordert mehr Zeit und größere Kenntnisse.
- Manchmal höhere Kosten, die aber durch geringere Nebenwirkungen im Ökohaushalt vertretbar sind.
- Viele Nützlinge lassen sich nur wirksam im Gewächshaus, in vielen Kleingärten durch verschiedene Gartenordnungen nicht gestattet, einsetzen.
- Man kann nicht zusätzlich spritzen, sonst tötet man auch die Nützlinge.
- Für das Freiland kommen, auf den Kleingarten bezogen, nur sehr wenige Nützlinge in Betracht, die gezielt eingesetzt werden können
Gemeine Florfliege (Chrysoperla carnea)
- gegen Blattläuse
- Es kann sich lohnen, im Kleingarten die erste Generation, die als Vollinsekt überwintert hat, durch Zukauf von Florfliegeneiern zu unterstützen. Die Eier werden mit der Gaze oder den Kartonstücken gleichmäßig im Bestand verteilt, möglichst in der Nähe von Blattlauskolonien.
Schlupfwespen (Erzwespen)
Die einzelnen Arten haben sich spezialisiert auf ganz bestimmte Wirte. Es gilt daher bei Zukauf des Nützlings darauf zu achten, dass man den richtigen bestellt:
Trichogramma dendrolimi zur Bekämpfung des Frucht- (Apfel)schalen- und Apfelwicklers („Obstmade“)
Die Nützlinge werden in kleinen Kartons geliefert. Gleichmäßig im Bestand verteilt, werden diese Schachteln an einer schattigen Astunterseite angebunden. Parasitiert werden die Eier der genannten Wicklerarten.
Der Marienkäfer
Von den hier heimischen ca. 70 Arten leben die meisten räuberisch. Oberstes Gebot für den Kleingärtner ist es, Marienkäfer zu schützen, indem er das Laub liegen lässt und das Staudenbeet erst Ende März sauber macht. Genaues Kennenlernen der Eier, Larven und Puppen ist wichtig.
weiter Bilder vom „Marienkäfer“ im Kleingarten
ACHTUNG!
- Alle Nützlinge reagieren sehr empfindlich auf chemische Pflanzenschutzmaßnahmen. Es ist also sinnlos, Nützlinge zu kaufen und dann trotzdem mit Insektiziden einzugreifen.
- Viele Nützlinge werden auch von den Ameisen vertrieben und z. T. sogar als Futter in den Bau gebracht. So nützlich die Ameise in freier Flur ist, im Kleingarten ist sie schädlich.