Federführend durch unsere Gartenfachberater*innen, initiierte unserer Kleingartenverein im Jahr 2018, begleitend mit verschiedenen Informationsveranstaltungen und Ausstellungen, das Projekt „Kleingärtnern im Klimawandel“.
Im Rahmen dieses Projektes wurde in unserer Kleingartenanlage auf einer 100 m² großen Fläche einen Klima-Schaugarten errichtet.
In den Jahren 2022 / 2023 / 2024 hat die Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher und Klimaschutz (SenUMVK) finanzielle Unterstützung zur Entwicklung oder Fortführung von umweltbezogenen Projekten in Kleingartenanlagen, die auf kommunalem Grund und Boden stehen zur Verfügung gestellt. Zur Entwicklung und Umsetzung stellte unsere Gartenfachberatung in den genannten Jahren Anträge auf Fördermittel, für folgende Projekte im Klima-Schaugarten.
- Materialkosten für die Herstellung für drei Hochbeete (2022)
- Materialkosten für die Erstellung einer Kompostieranlage (2022)
- Kostenübernahme für den digitalen Druck von Informationstafeln (2022)
- Materialkosten zur Errichtung eines 800 Liter Regenwasserauffangbehälters (2023)
- Kostenübernahme für ein Obstgehölz (Apfelbaum 4 jährig), zwei Beeren-Obststräucher (4 jährig) und drei Wildgehölze (2 jährig) (2023)
- Kostenübernahme für verschiedene Nisthilfen für Wildbienen (2024)
- Kostenübernahme für den digitalen Druck von Informationstafeln (2024)
Die Antragstellung erfolgte über den Landesverband Berlin der Gartenfreunde e.V. bei der o. g. Senatsverwaltung, den Anträgen wurde stattgegeben!
Wir bedanken uns bei der Senatsverwaltung und ihren Akteuren, sowie beim Landesverband Berlin der Gartenfreunde e. V.
Der Klima-Schaugarten (Parz.: 189 a) kann jeweils zu den Sprechstunden der Gartenfachberatung – jeden zweiten Sonntag im Monat von April bis Oktober, zwischen 11°° und 12°° Uhr – besichtigt werden, gerne auch nach einer Terminabsprache – siehe Kontakt zum Verein – außerhalb dieser Zeiten.
Hinweis für Besucher:
Zugang über den Grazer Platz – Ecke – Riemenschneiderweg in 12157 Berlin und in Folge über die Koloniewege (siehe Wegeschilder):
Grazer Weg – Lerchenweg – Asternweg – Festplatz oder Grazer Weg – Amselweg – Beckerweg – Schwalbenweg – Festplatz. (Kolonieplan)
Folgende Themenschwerpunkte werden, begleitet mit einer Ausstellung, im Klima-Schaugarten vorgestellt:
Aktuelles:
Insekten sind ein wichtiger Teil des Ökosystems!
Um die Artenvielfalt zu bewahren und sogar zu erhöhen ist es nötig, dass viele neue Lebensräume für Pflanzen, Tiere aber auch für Insekten geschaffen werden. Dazu gehören, neben ein ausreichendes Nahrungsangebot, auch entsprechende Nisthilfen zur Verfügung zu stellen. Im Jahr 2024 widmet sich der Klima-Schaugarten dazu dem Thema Wild-Bienen im Kleingarten – als wichtige Bestäuber sind sie gefährdet und auf ihren Schutz bzw. Förderung soll deshalb das Augenmerk gelegt werden. Besonderer Schwerpunkt wurde dabei zum einen auf der Errichtung von Nisthilfen für Wild- und Solitärbienen gelegt und zum anderen Fragen des insektenfreundlichen Gärtnerns vermittelt.
Siehe auch dazu Beitrag vom 14.April 2024 „Wildbienen im Kleingarten schützen und fördern“
Zur Förderung dieser Insektengruppe wurden im Klima-Schaugarten verschiedene Nisthilfen platziert:
Eine Wetterstation, die das aktuelle Gartenwetter erfasst.
Seit 2022 erfassen wir allgemeine Wetterdaten, mit zusätzlichen Sensoren u.a. die Blatt– und Bodenfeuchte sowie Bodentemperaturen in verschiedenen Erdtiefen, mit einer (hier weitere Informationen) Wetterstation.
Darstellungen und Informationen zum Artenschutz mit:
Einer Stein– und Naturmauer
Am 7.Mai 2022 wurde im Rahmen der Gemeinschaftsarbeit die Cresta-Naturmauer wieder errichtet.
Sie stand seit dem Jahr 2004 im Lerchenweg und war dort ein Teil des Öko-Lehrpfades. Zur besseren Verdeutlichung des Nutzens einer Naturmauer – mit verschiedenen Nisthilfen für Wildbienen, Solitärinsekten, Vögel und Kleintieren. -, wurde diese nun in den Klima-Schaugarten integriert.
Drei Schauhochbeeten
Die 2 Schauhochbeete wurden mit torffreier Pflanzerde, 1 Schauhochbeet mit Gartenerde und aus dem Drei-Kammer-Kompost befüllt.
In Folge wurden (Mischkultur) unterschiedliche Gemüsesorten, Salate, Kräuter und Sommerblumen angepflanzt. Dabei werden die Pflanzen so kombiniert, dass sie sich im Wuchs gegenseitig positiv beeinflussen. Der richtige Beetpartner kann außerdem vor Schädlingen und Pflanzenkrankheiten schützen.
Drei-Kammer-Kompostanlage
In folgender Abfolge werden die Komposter befüllt:
Der 1.Komposter, wird das ganze Jahr über mit gesammelten organischen Reststoffen des Gartens befüllt und immer gut durchgemischt.
Wichtig, bei Hitze ab und zu gießen, dass hilft bei der Verrottung.
Der 2.Komposter, wird erst im nächsten Frühjahr, mit der Mischung aus dem ersten Komposter befüllt, jedoch nicht höher als ca. 1 Meter, denn erst jetzt beginnt der Abbau und Umbau der organischen Substanzen durch u. a. Kompostwürmer, Pilze und unzählige Mikroorganismen richtig.
Wichtig, damit das gut funktioniert wird der zweite Komposter mit einem Vlies abgedeckt und feucht (nicht nass) gehalten.
Der 3.Komposter, wird im dritten Jahr, mit der durchgesiebten Mischung aus dem zweiten Komposter befüllt. Diese fein krümlige Mischung kann nun als Humus zur Bodenverbesserung bzw. als Pflanzennährstoff dem Naturkreislauf zurück geführt werden.
Eine Abfolge die sich dann ständig wiederholt.
Anpflanzungen heimischer Wild- und Obstgehölze und Stauden (Futterpflanzen für Insekten) und Wildblumen- und Kräuterwiese
Wildgehölze
Kornelkirsche (Cornus mas), Thunberg-Berberitze (Berberis thunbergii), Liebliche Weigelie (Weigela florida), Spierstrauch (Spiraea sinerea), Kupfer-Felsenbirne (Amelanchier lamarckii), Deutzien (Deutzia), Fingerstrauch (Dasiphora fruticosa), gewöhnlicher Frauenmantel (Alchemilla vulgaris), Roter Fingerhut (Digitalis purpurea), Rittersporn (Delphinium), Stauden-Lupine (Lupinus polyphyllus), Lanzettblättriges Mädchenauge (Coreopsis lanceolata), Kaukasus-Asienfetthenne (Phedimus spurius), Weiße Fetthenne (Sedum album), Korn-Flockenblume (Centaurea cyanus), Rainfarn-Phazelie* (Phacelia tanacetifolia), Weißer Senf* (Sinapis alba), Acker-Rettich* (Raphanus raphanistrum agg.), Echte Strandkamille* (Tripleurospermum maritimum agg.), Fächermispel (Cotoneaster horizontalis), Wildblumen- und Kräuterwiese.
* durch Selbstaussaat
Obstgehölze
Apfelbaum (Malus) „Alte Apfelsorte“ Finkenwerder Herbstprinz („Hasenkopf“ oder „Prinzenapfel“), Rote und weiße Johannisbeere (Ribes rubrum)
Fassadenbegrünung
Waldrebe (Clematis vitalba), Geißblatt – Jelängerjelieber- (lonicera heckrottii), Kletter-Hortensie (Hydrangea petiolaris), Efeu (Hedera helix)
Darstellungen und Informationen zum Gartenboden (als CO2-Speicher) durch:
Verwendung von torffreien Pflanzerden, Kompostierung, Mulchen, Bodenbearbeitung, Humus= Wasserspeicher, Bodenanalysen/Beschaffenheit, Nährstoffe, Mischkulturen, Dreikammer-Kompostanlage.
Wassermanagement
Der sparsame Umgang mit der Ressource „Wasser“ ist eine zentrale Rolle im klimafitten Garten. In Zeiten zunehmender Trockenheit braucht es nachhaltige Lösungen für die Speicherung wertvollen Regenwassers. Konventionelle „Regentonnen“ leiden insbesondere im Winter und bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt unter hohem Materialverschleiß, so dass vorsorglich im Herbst Wasser abgelassen werden muss und über die Wintermonate kein Niederschlag gesammelt werden kann. Um Alternativen aufzeigen zu können wurde ein frostsicherer 800 Liter Regenwasserauffangbehälter errichtet.
Aus dem Regenwasserfass werden, über eine geeignete Regenfasspumpe in Verbindung eines automatischen Bewässerungssystems, dazu gehört eine digitale Bewässerungssteuerung verbunden mit Bodenfeuchtesensoren, sensorgesteuert und in Abhängigkeit der Bodenfeuchte, u. a. die Pflanzen in den Schauhochbeeten bewässert.
Abgeschlossene Projekte:
Mitmessen und Mitforschen beim Open Urban Climate Observatory (OpenUCO)
Von 2022 bis 2023 beteiligten wir uns an Bürgerwissenschaften mit dem Citizen Science Projekts „Open Urban Climate Observatory Berlin“ (OpenUCO), dazu wurde im Klima-Schaugarten zusätzlich – neben 7 weiteren im Schöneberger-Südgelände – eine Wetterstation von Mitarbeitern der FU und TU Berlin neben unserer Wetterstation aufgestellt. Diese Wetterstationen dienten u. a. der Erforschung von „Mikroklimamodellen“ zwischen Kleingärtenanlagen (Grün-Parkanlagen) und dem urbanen Raum, sowie von Starkregenereignissen im Klimawandel. Das Projekt endete am 17.11.2023.
Siehe hier die Auswertungsdaten 2022/2023 des OpenUCO Projektes.
Von 2022 bis 2023 wurde ein Klimabeet für das Projekt „Pflanze KlimaKultur“ im Klima-Schaugarten betreut.
Dazu wurde jeweils einmal in der Woche durch ein Monitoring bei den Projektpflanzen im Klimabeet, drei vegetative phänologische Stadien (erster Trieb, Blattentfaltung und Seneszenz / Absterben von Pflanzenorganen ) sowie zwei generative Stadien (Blüte und reife Früchte) beobachtet und datentechnisch erfasst.
Ziel des Projektes „Pflanze KlimaKultur„* ist den Einfluss des Klimawandels auf die saisonalen Entwicklungsstadien (Phänologie) ausgewählter krautiger Pflanzenarten zu beobachten und zu erforschen. So erfahren wir, wie Klimaveränderungen die Wachstumsphasen von Pflanzen beeinflussen.
siehe Abschlußveranstaltung Homepage Pflanze KlimaKultur
Der Bundesverband der Deutschen Gartenfreunde e. V. (BDG) bietet eine Filmreihe zum Thema:
„Kleingärten: Dienstleister für unser Ökosystem“ an, einen dieser Filme haben wir über YouTube verlinkt.